Jodmangel

32% der Erwachsenen und 44% der Kinder/Jugendlichen unter dem geschätzten Bedarf

Essentiell für die Schilddrüsenfunktion und den gesamten Stoffwechsel

32-44%
unter dem Bedarf
200μg
Tagesbedarf Erwachsene
230μg
Schwangere
260μg
Stillende

Typische Symptome eines Jodmangels

Frühe Anzeichen

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Gewichtszunahme trotz wenig Essen
  • Verstopfung
  • Kälteempfindlichkeit
  • Trockene Haut und brüchige Haare

Fortgeschrittene Symptome

  • Schilddrüsenvergrößerung (Kropf)
  • Verlangsamter Herzschlag
  • Depression und Antriebslosigkeit
  • Gedächtnisprobleme
  • Appetitlosigkeit

Besonders kritisch bei Kindern

Jodmangel bei Kindern führt zu verlangsamter körperlicher und geistiger Entwicklung. Bei Schwangeren kann schwerer Jodmangel zu irreversiblen Entwicklungsstörungen beim ungeborenen Kind führen (Kretinismus).

Jod und die Schilddrüse

Die Schilddrüse benötigt Jod zur Produktion der lebenswichtigen Schilddrüsenhormone T3 und T4. Diese Hormone regulieren:

  • • Den gesamten Stoffwechsel
  • • Die Körpertemperatur
  • • Das Wachstum und die Entwicklung
  • • Die Herzfunktion
  • • Die Gehirnfunktion
  • • Die Verdauung
  • • Die Fruchtbarkeit
  • • Die Knochenbildung

Wichtig: Ohne ausreichend Jod kann die Schilddrüse ihre Hormone nicht produzieren, was zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führt.

Ursachen eines Jodmangels

Geografische Faktoren

  • • Deutschland ist ein natürliches Jodmangelgebiet
  • • Böden sind jodarm
  • • Pflanzliche Lebensmittel enthalten wenig Jod
  • • Entfernung zum Meer

Ernährungsfaktoren

  • • Wenig Seefisch und Meeresfrüchte
  • • Verwendung von nicht-jodiertem Salz
  • • Vegane/vegetarische Ernährung
  • • Verzicht auf Milchprodukte

Erhöhter Bedarf

  • • Schwangerschaft und Stillzeit (erhöhter Bedarf um 15-30%)
  • • Wachstumsphasen bei Kindern und Jugendlichen
  • • Rauchen (hemmt die Jodaufnahme)
  • • Bestimmte Medikamente (z.B. Amiodaron, Lithium)

Risikogruppen

Schwangere & Stillende

Deutlich erhöhter Bedarf für die Entwicklung des Kindes

Veganer & Vegetarier

Pflanzliche Lebensmittel enthalten kaum Jod

Kinder & Jugendliche

Wichtig für Wachstum und geistige Entwicklung

Jodreiche Lebensmittel

Seelachs
200 μg/100g
Garnelen
130 μg/100g
Milch
12 μg/100ml
Eier
10-25 μg/Stück (je nach Fütterung)
Jodsalz
1500-2500 μg/100g
Algen
sehr variabel

Achtung bei Algen: Der Jodgehalt in Algen kann extrem schwanken. Eine Überdosierung ist möglich und sollte vermieden werden.

Behandlung und Prävention

Ernährungsmaßnahmen

  • • Konsequente Verwendung von Jodsalz
  • • 2x wöchentlich Seefisch
  • • Täglich Milchprodukte
  • • Eier regelmäßig einplanen
  • • Jodierte Lebensmittel bevorzugen

Supplementierung

  • • Erwachsene: Bei unzureichender Zufuhr nach ärztlicher Absprache
  • • Schwangere: 100-150 μg zusätzlich (nach ärztlicher Absprache)
  • • Stillende: 100-150 μg zusätzlich (nach ärztlicher Absprache)
  • • Kinder: Referenzwerte 100-200 μg/Tag (altersabhängig, Supplemente nur nach ärztlicher Indikation)
  • • Kombination mit Selen nur bei nachgewiesenem Mangel

Prophylaxe in Deutschland

Seit den 1980er Jahren wird in Deutschland die Jodprophylaxe durch jodiertes Speisesalz durchgeführt. Trotzdem erreichen viele Menschen die empfohlene Jodzufuhr nicht. Das BMEL hat 2023 die Initiative "Wenn Salz, dann Jodsalz" gestartet, um die Jodversorgung wieder zu verbessern.

  • ✓ Verwendung von Jodsalz im Haushalt
  • ✓ Jodanreicherung in der Lebensmittelindustrie
  • ✓ Jodierung von Tierfutter (erhöht Jodgehalt in Milch und Eiern)
  • ✓ Regelmäßige Überwachung der Jodversorgung

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Medizinischer Hinweis

Diese Informationen dienen nur zur allgemeinen Aufklärung und ersetzen keine ärztliche Beratung. Bei Verdacht auf einen Jodmangel oder Schilddrüsenprobleme sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Eine Überdosierung von Jod kann ebenfalls schädlich sein.